Teambuilding, Prävention, soziales Lernen, Persönlichkeitsentwicklung, Berufsvorbereitung, über den Tellerrand blicken und Neues kennenlernen – all das wurden den Schülerinnen und Schülern des AGH in der zweiten Schulwoche geboten. Zum ersten Mal fand dieses Jahr die Schuleingangswoche in Kombination mit der AGH-Uni für die Klassenstufen 10 und J1 statt. Ausgangspunkt für die Neugestaltung des Schuljahresanfangs war der Wunsch, Exkursionen und Projekte, die bisher über das Schuljahr verteilt stattfanden, in einer Woche zu bündeln. So soll Unterrichtsentfall reduziert werden, denn wann immer eine Klasse an einer außerunterrichtlichen Veranstaltung teilnimmt, werden Lehrkräfte benötigt, um sie zu begleiten, was bei den anderen Klassen zu Stundenausfall führt. Dem kann mit dieser Woche vorgebeugt werden.
Ausgangspunkt der Konzeption war ein pädagogischer Tag im vergangenen Jahr, bei dem das Kollegium des AGH erarbeitete, welche Bedürfnisse die Schüler*innen in welchem Alter haben, welche besonderen Anforderungen die jeweiligen Klassenstufen an sie stellen und welche Kompetenzen deshalb in diesen Klassenstufen vermittelt und trainiert werden sollen. Ergebnis war ein auf diese Bedürfnisse zugeschnittener Plan, der nun zum ersten Mal umgesetzt wurde: Die 5. Klassen fuhren zu Kennenlerntagen nach Wildberg, lernten die Schule kennen, durchliefen verschiedene Module zum Thema „Lernen lernen“ und zum 10-Finger-Schreiben. Die 6. Klassen fuhren wie in den Jahren zuvor ins Schullandheim nach Ravensburg, wobei für die Bili-Klasse ein englisches Schullandheim organisiert wurde. Die 7. Klassen nahmen unter dem Schwerpunkt Prävention an einem Gewaltpräventionstraining durch die Polizei Böblingen teil, machten einen Selbstverteidigungskurs im Stallion Gym Herrenberg, fuhren einen Tag zur Grünen Werkstatt ins Tropenhaus nach Tübingen – auch dies für die Bili-Klasse auf Englisch – und durchliefen drei Module zur Sicherheit in den sozialen Medien und im Internet. Die 8. Klassen, die aufgrund ihrer Profilfachwahl in der Regel neu zusammengesetzt werden, unternahmen ein dreitägiges Teambuilding-Programm in verschiedenen Jugendherbergen zum Stärken der neuen Klassengemeinschaft, setzten sich einen Tag mit Einstellungen und Werten auseinander und stiegen in die Berufsorientierung ein. Ausgenommen davon war die Bili-Klasse, die zusammen mit den Bili-Schülern der 9. Klassen eine einwöchige Fahrt nach Folkstone (England) unternahm. Das Programm für die restlichen 9. Klassen stand unter dem Thema Nachhaltigkeit: „Dreckiges Leder“, Bananologen-Workshop, Herstellung von Bienenwachstüchern, Stadtputzete und ein Besuch im Müllverbrennungswerk standen ebenso auf dem Plan wie eine Hinführung zum Sozialpraktikum am Ende des Schuljahrs.
Während die Jahrgangsstufe 2 die Woche bei verschiedenen fachbezogenen Studienfahrten in Dresden, Greifswald, Hamburg und im Ötztal verbrachte, nahmen die Schüler*innen der Klassen 10 und J1 an der ersten AGH-Uni teil. Lehrkräfte und außerschulische Partner boten mehr als dreißig ein- oder mehrtägige Workshops an, aus denen sich die Schüler*innen nach ihren eigenen Interessen ein Programm zusammenstellen konnten. Ergänzt wurde dieses Programm durch verpflichtende Module zur Berufsorientierung. Die Angebote selbst konnten sich sehen lassen, kamen sie doch aus den verschiedensten Bereichen: In Kursen zu Versicherungen, Vorsorge, Steuern und dem Krankheitsbild Demenz konnten sich die Schüler*innen lebenspraktische Kenntnisse aneignen. Bei der Uni Stuttgart gab es Einblicke in Raumfahrt, Raketen und Satelliten, in der Dualen Hochschule Stuttgart wurden agile Methoden im Projektmanagement mit Lego Serious Play erprobt, das Aerospace Lab bot eine Game-Design-Workshop an, und wer vor dem Eintritt in die Oberstufe seine Mathematikkenntnisse auffrischen wollte, hatte auch dazu Gelegenheit. Künstlerisch Interessierte kamen auf ihre Kosten bei Improvisationstheater, Songwriting, Orgelbau und der Gestaltung der Schulhauswände. Sportlich ging es zu bei Fußballtraining, „Fit for School“ im VfL-Center und Rettungsschwimmen bei der DLRG. Auch die Geisteswissenschaften kamen nicht zu kurz: Im Herrenberger Stadtarchiv betrieben Schüler*innen Recherchen zum Jahr 1923 und fanden heraus, dass Ruhrkampf, Inflation und politischer Extremismus auch in Herrenberg deutlich zu spüren waren. Einer der Höhepunkte der Woche war die von der Bürgerstiftung Herrenberg Lesung des Autors Hasain Kazim, der anschaulich von seinen Erfahrungen mit Rassismus berichtete und aus seinen Büchern humorvolle und zugleich sehr nachdenklich stimmende Mailwechsel zwischen ihm und denjenigen las, die ihm Hassnachrichten gesendet hatten. Des Weiteren gab es die Möglichkeit, mit dem Filmproduzenten Jonas Lembeck über seinen Film „Almost Home“ zu diskutieren.
Was die Schüler*innen von der AGH-Uni mitnehmen, sind vielfältige Einblicke in neue Lebensbereiche, die Auseinandersetzung mit bisher unbekannten Themen und sich selbst, die Zusammenarbeit in neu zusammengesetzten Gruppen und nicht zuletzt eine von einer Schülergruppe unter Anleitung selbst geschweißte und montierte Bank um den in der letzten Projektwoche fertiggestellten Holzbackofen – ein Platz, der zu Begegnungen und Austausch einlädt und so das Schulleben immens bereichert.
Wir danken allen, die Projekte angeboten, begleitet und unterstützt haben – Lehrer*innen, (ehemaligen) Schüler*innen, Eltern, außerschulischen Partner*innen – ganz, ganz herzlich.
Wenn auch Sie/ihr nächstes Jahr in der zweiten Schulwoche Teil der AGH-Uni sein möchten/möchtet, nehmen Sie/nehmt jederzeit gerne Kontakt mit der Schulleitung auf, denn auch 2024 wird die AGH-Uni wieder ihre Pforten öffnen – das steht für alle Beteiligten fest.