9. Klassen auf Gedenkstättenfahrt zum Oberen Kuhberg nach Ulm

Am Mittwoch, den 22.03.2017, machten unsere Neuner gemeinsam mit ihren Geschichtslehrern eine Exkursion zur Gedenkstätte KZ Oberer Kuhberg und zur Denkstätte „Weiße Rose“ in der Volkshochschule in Ulm. Diesen Besuch verknüpften sie mit einem Abstecher in die Innenstadt, wobei sie unter anderem das Ulmer Münster bestiegen.

An der Denkstätte der „Weißen Rose“ angekommen, bekamen die Schüler eine Führung, deren Schwerpunkt auf den Biografien der Geschwister Hans und Sophie Scholl lag. Gestaltet ist die Einrichtung mit vielen Gedenktafeln auf denen sich Zitate, Biografien und Bilder von Mitgliedern befinden. An den Wänden befinden sich ferner große Darstellungen der Hitlerjugend. Die Gedenktafeln sind jeweils passend zu den Zitaten und Bildern angeordnet. Der Experte erläuterte den Schülern zunächst Allgemeines über die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, z. B. dass die Widerstandsgruppe von Hans Scholl und Alexander Schmorell gegründet wurde, die zusammen mit Studenten in München Flugblätter mit Inhalten gegen den Nationalsozialismus druckten. Er nannte auch weitere Mitglieder, darunter Christoph Probst und Sophie Scholl. Er vertiefte die Biografien der Geschwister Scholl und erzählte, dass sie anfangs dem Nationalsozialismus noch gar nicht mit Widerstand begegneten, sondern wie viele andere auch in die Hitlerjugend eintraten. Erst später kamen sie zum Widerstand, der zu ihrem Todesurteil führte.

Nach der Führung bestiegen die Schüler das Ulmer Münster, welches mit 768 Stufen den höchsten Kirchturm der Welt besitzt. Nicht alle erklommen die Spitze, aber alle sind heil wieder unten angekommen. Im Anschluss folgte die Mittagspause. Die Schüler hatten die Möglichkeit sich die Innenstadt anzuschauen und etwas zu essen. Dabei waren sie zusammen in Dreiergruppen.

Der Höhepunkt der Exkursion war der Besuch der KZ Gedenkstätte am Oberen Kuhberg. Hier konnten die Schüler hautnah erleben, wie es damals für die dort eingesperrten Häftlinge gewesen sein musste. Die Führung begleitete sie durch die Räume und über das Gelände und informierte sie darüber, dass dieses KZ eines der ersten und hauptsächlich für Mitglieder der demokratischen Parteien bestimmt war. Sie erläuterte im Detail, was mit den Menschen passierte und unter welch menschenunwürdigen Bedingungen sie leben mussten. Zum Beispiel erzählte sie, dass Häftlinge ihre Kleidung stets sauber halten mussten, jedoch gezwungen wurden im Dreck zu wühlen, nur damit die Kleidung schmutzig wurde. Die Bestrafungen dafür waren Misshandlungen und Entwürdigungen auf höchster Stufe. Das Töten wurde jedoch verhindert, da man die Häftlinge von ihren Schmerzen nicht befreien wollte. Die Einzelzelle für Kurt Schumacher wurde den Schülern ebenfalls gezeigt. Im Vergleich zu den restlichen Kammern war diese vollkommen dunkel, sodass die darin inhaftierten Menschen ihr Zeitgefühl und jeglichen Kontakt zur Außenwelt verloren.

Zum  Abschluss bekamen die Schüler noch einen Einblick in die Gänge der Festungsmauer, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Die nachgebauten Betten und die dort angebrachten Gedenktafeln mit Zitaten verewigt erzeugten eine gedrückte Stimmung, sodass die Schüler sich diese schweigend und mit Respekt anschauten, durchlasen und verinnerlichten.

„Der Gedanke daran, in einer solchen Zelle Tag für Tag zu verbringen, dreht mir den Magen um“ , meinte eine Schülerin. „Die Kälte, die wir dort unten spürten, war extrem. Es gab kaum Sonnenlicht. Und dabei ist zu bemerken, dass wir Jacken trugen“ erklärte ein Schüler. Die Schüler stellten noch viele Fragen und waren sich sicher, etwas aus dieser Exkursion gelernt zu haben. „Wir dürfen nicht vergessen, was den Menschen dort passiert ist, auch wenn viele meinen, es sei nur Vergangenheit. Niemand wünscht einem Menschen, das zu erleben, was die Häftlinge dort erleben mussten“ , sagte eine Schülerin.

Nach den Führungen trafen sich die einzelnen Gruppen wieder und fuhren mit dem Bus zurück nach Herrenberg. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Schüler viel mitgenommen und auf jeden Fall eine andere Sicht auf die Zeit damals bekommen haben. Denn es besteht immer noch ein Unterschied zwischen Lesen und Sehen. Bilder sagen immer noch mehr als tausend Worte aus einem Geschichtsbuch.

Ilias Kontos und Tim Turek, Klasse 9d