Namenspatron Johann Valentin Andreae

Unser Namenspatron Johann Valentin Andreae wurde am 17. August 1586 als Pfarrerssohn in Herrenberg geboren. Nach seinem Studium an der Universität Tübingen reiste Andreae durch ganz Deutschland und war an mehreren Stellen als Hauslehrer beschäftigt. Zwischen 1620 und 1638 machte er sich als Superintendent in Calw um die Reformation des Schul- und Sozialwesens sowie der Armenpflege verdient, bevor er nach einer Zwischenstation als Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs die Theologenausbildung im Tübinger Stift wiederherstellte und das Schulwesen wieder aufbaute. 1645 erließ Andreae die allgemeine Schulpflicht im Herzogtum Württemberg – ein Novum in Europa! Zwischen 1650 und 1654 leitete Andreae als Generalsuperintendent und Abt im Kloster Bebenhausen die dortige Klosterschule. Er starb am 24. Juni 1654 in Stuttgart.

In seinem bedeutendsten Werk, der Utopie Christianopolis stellte Andeae folgende Grundregeln für den Umgang mit Schülern auf:

  • Bringe der Jugend nicht in einer fremden Sprache bei, was sie tun soll. (Die „fremde Sprache“ war damals Latein!)
  • Lehre die Jugend nicht, was sie nicht fassen und worüber sie sich kein Urteil bilden kann.
  • Behandle im Unterricht nur das, was dem jeweiligen Alter angemessen ist und innerhalb seines Gesichtskreises liegt.
  • Es darf nicht zu viel Abwechslung und Mannigfaltigkeit im Lerngeschäft sein, denn das macht die Geister zerstreut und wirr, wenn sie durch Verschiedenartiges zersplittert werden.
  • Nicht vereinzeltes, gehäuftes, sondern verständiges Wissen hilft allein, indem mehr als gewiss ist, dass eine solche unzeitige Gemütsschärfe gar leichtlich also stumpf werden kann, dass sie ihr Lebtag aus den Furchen schreitet.
  • Für den Unterricht ist Anschaulichkeit wichtig.

Manche davon sind bis heute gültig, andere immer noch in der Diskussion … Jedenfalls finden wir, dass das AGH in Johann Valentin Andreae einen würdigen Namenspatron hat!

Festschrift von Hubert Molls
Festschrift von Dr. Helga Schnabel-Schüle
Sammlung historischer Porträts
Einweihung der Schautafel