AGH-Delegierte debattieren mit Gästen aus aller Welt
Fünf Tage lang schlüpften über 200 Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines hochklassigen Planspiels am Sindelfinger Goldberg-Gymnasium in die Rolle von Delegierten bei den Vereinten Nationen und vertraten „ihre“ Länder bei internationalen Verhandlungen. Erneut unter ihnen waren 17 Schülerinnen und Schüler des Andreae-Gymnasiums. Es war bereits die 13. Teilnahme der Herrenberger Schule an einer Konferenz der „Model United Nations of Goldberg“, kurz MUNOG.
Die AGH-Teilnehmenden repräsentierten die Vereinigten Arabischen Emirate, Kanada und Irland in sieben Unterorganisationen und Ausschüssen der Vereinten Nationen. Hierfür bereiteten sie sich mehrere Wochen vor Beginn des Planspiels mit Positionspapieren und Resolutionsentwürfen auf ihre Rollen vor. Nicht alle Herrenbergerinnen und Herrenberger waren jedoch als Delegierte aktiv. Zwei entschieden sich, die Rolle als Vorsitzende in einem Ausschuss zu übernehmen. Unter ihnen auch der 16-jährige Anjo Babel. Er betont vor allem den Gegensatz zur Rolle als Delegierter, in der man mit flammenden Reden überzeugen muss. „Als Chair (Vorsitzender) übt man sich hingegen in Ruhe und Gelassenheit, da Neutralität das oberste Gebot bei der Debattenleitung ist. Koordination ist ebenfalls gefragt, da auf dem Weg zur fertigen Resolution viele Regularien eingehalten werden müssen und die Zeit schneller vergeht, als man denkt“, so Anjo Babel, der den Vorsitz in der Konferenz des Klimarahmenabkommens der UN innehatte. Als jüngste Teilnehmerinnen entsandte das AGH zudem drei Schülerinnen der Bili-Klasse 8a, die als Admin Staff bei der “UNESCO” eingesetzt waren und dort die Sitzungsleitung tatkräftig unterstützten. Alle drei waren sich am Ende einig: ”Nächstes Jahr sind wir als Delegates dabei!”
Abseits der Debatten gab es ein buntes Programm, welches die internationale Teilnehmerschar zusammenbrachte. Im Vergleich zum Vorjahr nämlich ließ es die Corona-Lage dieses Mal zu, wieder internationale Gäste zu MUNOG einzuladen. So waren aus Schulen in Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Ungarn, Slowenien, Rumänien und selbst Indien MUN-begeisterte Schülerinnen und Schüler nach Sindelfingen angereist. Sei es in den Pausen, bei der offiziellen MUNOG-Party, den Ausflügen nach Stuttgart und Ludwigsburg, der Aufführung der Theater-AG des Goldberg-Gymnasiums oder anderen inoffiziellen Zusammenkünften, an allen fünf Tagen spürte man gelebte Völkerverständigung, wurden neue Freundschaften geknüpft. Dabei erfolgte die Verständigung sowohl in, als auch außerhalb der Konferenzräume ausschließlich auf Englisch.
In der abschließenden Generalversammlung konnten schließlich alle “Committees” gelungene Resolutionen vorlegen. Einziger Aufreger: Die Resolution des Ausschusses für Abrüstung und internationale Sicherheit, die – schon das verwunderlich genug – zum Abzug aller Atomsprengköpfe der USA in Europa aufrief, verfehlte die obligatorische einfache Mehrheit!
Großes Highlight zum Abschluss der Konferenz war die Closing Ceremony, die durch zahlreiche musikalische Beiträge, vor allem der internationalen Teilnehmerschaft bereichert wurde. Danach hieß es Abschied nehmen von den „honourable delegates”, Gästen, neu gefundenen Freundinnen und Freunden.
Begleitet wurden die Nachwuchs-Diplomatinnen und -Diplomaten des AGH von ihren Lehrerinnen Dagmar Weber und Jasmin Dengler. Auch Evelyn Neusius, langjährige Abteilungsleiterin und Managerin des MUN-Clubs am AGH, ließ es sich trotz ihres neugewonnenen Ruhestands nicht nehmen, erneut als MUN-Director an MUNOG teilzunehmen. Der MUN-Club freut sich auf das nächste Jahr und – hoffentlich – wieder eine Teilnahme an einer MUN im Ausland.
Wenzel Ormos