Abiturient*innen des Grundkurses Bildende Kunst präsentieren ihr Abschlussprojekt
Was ist Gesellschaft? Was macht sie aus und welchen Problemen sollte in unserer Gemeinschaft mehr Aufmerksamkeit zu teil werden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Abiturient*innen des Andreae-Gymnasiums Herrenberg in ihrem Abschlussprojekt zum Thema „Gesellschaft“.
Fotos, Videos, Plastiken, Collagen … viele verschiedene Kunstwerke in Kombination miteinander zu einem gemeinsamen Projekt vernetzt, so facettenreich wie unsere Gesellschaft, das war das Ziel.
Die Aula des Andreae-Gymnasiums in Herrenberg hat sich auch dieses Jahr wieder in einen Schauplatz der Kunst verwandelt. Seit nun schon mehreren Monaten arbeiteten die Schüler*innen eines BK Grundkurses der Jahrgangsstufe 2 in Kleingruppen oder alleine an ihren Beiträgen zum Gesamtprojekt „Die Säule der Gesellschaft“. Trotz des großen Zeitverlusts während der Corona-Pause und der Zeit im Onlineunterricht, wurde intensiv und mit viel Liebe zum Detail an den Kunstwerken gearbeitet. Auch für Mitja Hoogerbeets, Kunstlehrer des AGHs, ist dies das letzte Projekt gemeinsam mit seinen Schüler*innen, weshalb er noch einmal alles gab, um ein spannendes Projekt mit seinem Abschlusskurs zu kreieren.
Das Projekt basiert auf der Idee, viele kleine, unterschiedliche Werke zusammenzufügen, um der Kreativität der einzelnen Künstler*innen freien Lauf zu lassen. Jede dieser einzelnen Komponenten, die teilweise zusammenhangslos wirken, ergeben in Kombination untereinander ein einzigartiges Kunstwerk, das den Betrachter oder die Betrachterin ins Staunen versetzt. Einige der Kunstwerke benötigten besondere Materialien, wie zum Beispiel Monitore, Beleuchtungen oder eine Schaufensterpuppe, andere wurden als Diorama geplant und umgesetzt. Insgesamt sind es knapp 15 verschiedene Kunstwerke, die an und um eine schwarze Säule befestigt wurden und so das Projekt „Die Säule der Gesellschaft“ bilden. Besonders auffällig sind Monitore, die Kurzfilme und verschiedene Videosequenzen zeigen. Aufmerksamkeit zieht ebenfalls eine lebensechte Schaufensterpuppe mit einem Kleid aus selbstgenähten Stoffmasken auf sich, die so auch die aktuelle Lebenssituation der Gesellschaft in Zeiten einer Pandemie thematisiert. Nicht nur statisch, sondern auch mit Bewegung wurde in Form von Filmsequenzen und sich drehenden Plakaten gearbeitet. Während bei einigen Kleinprojekten das Thema und das Problem leicht erkennbar sind, benötigen andere eine längere Betrachtungszeit. Diese Projekte sollen zum Nachdenken anregen und sind individuell interpretierbar. Genauso wie sich Menschen an einen Tourismus-Info-Point Informationen einholen können, ist dies auch an der „Säule der Gesellschaft“ möglich, welche durch das „i“ (Information) an einen derartigen Point erinnern soll.
Die Schüler*innen achteten beim Bearbeiten ihrer Kleinprojekte vor allem auf explizite soziale Probleme wie Homophobie, Rassismus oder jegliche andere Arten von Diskriminierung, aber machten auch auf undurchsichtige und breitgefächerte Themen wie die Freiheit des Menschen oder die Konsumgesellschaft aufmerksam. Gerade in Zeiten einer Pandemie wird klar, wie wichtig die Gesellschaft und die damit verbundene Gemeinschaft für viele ist, um ein erfülltes Leben zu führen. Im Ganzen ergibt sich ein Kunstwerk, welches unsere Gesellschaft in all ihren Farben zeigt, unter anderem Standards infrage stellt, über Vorurteile aufklärt und die Bedeutung sozialer Kontakte präsentiert.
„Gesellschaft“ bedeutet Zusammenhalt. Egal ob männlich oder weiblich, schwarz oder weiß, hetero- oder homosexuell, in schweren Zeiten muss man einander stärken. Jede*r ist ein Teil der Gesellschaft. Wie ist eine so große Vielfalt darzustellen? Die Abiturient*innen wagten sich an diese Aufgabe, um sich so von ihrem Schulleben zu verabschieden und in einen neuen Abschnitt ihres Lebens aufzubrechen.
Von Aaron Paulus, Celina Secker, Joel Staiger, Emilia Weber