AGH-Delegates zum zehnten Mal bei MUNOG

Mit einigem Stolz kann das Andreae-Gymnasium auf eine nunmehr 10-jährige MUN-Tradition zurückblicken, die im Oktober 2009 mit gerade einmal sieben Teilnehmern an der Model United Nations of Goldberg (MUNOG) begann. Nach zum Teil mehrfachen MUN-Teilnahmen in Sindelfingen, Stuttgart, München, Kalmar, Budapest, Bukarest, Mailand und Luxemburg waren bei MUNOG 2018 immerhin 21 AGHler mit von der Partie, vierzehn als Delegates und sieben Neulinge als Admin Staff.

Schon mehrmals wurde an dieser Stelle über MUN-Teilnahmen des Andreae-Gymnasiums berichtet. Dennoch hier noch einmal eine kurze Erläuterung, worum es bei Model United Nations geht: Eine MUN ist die Simulation einer UN-Vollversammlung von und für Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt mit Sitzungen der gängigen UN-Gremien (z.B. Sicherheitsrat, Kommission für Frieden und Abrüstung, Umweltausschuss, Menschenrechtskommission, Sozialausschuss etc.). Konferenzsprache ist meist Englisch (Anmerkung: Das AGH nimmt grundsätzlich nur an englischsprachigen Schüler-MUNs teil). Dabei vertreten die „Delegierten“ ein Land – nie das eigene in einem der genannten Gremien und debattieren dort über international relevante Themen und Probleme.

So wurden dieses Jahr bei MUNOG zum Beispiel Resolutionen zu so brandaktuellen Themen verfasst und debattiert wie Internetsicherheit, Medienzensur, Schutzmaßnahmen für die syrische Zivilbevölkerung, Organschmuggel, Menschenrechte in der Textilindustrie, sexuelle Belästigung, ökonomische Antworten auf den Klimawandel, Strukturverbesserungen in Megastädten, Gefahrenminimierung im Falle einer nuklearen Krise, Lösungsansätze im türkisch-kurdischen Konflikt. Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bedeutet dies eine oft monatelange Vorbereitung, denn sie müssen in der Lage sein, während der drei- bis fünftägigen Konferenzen in der Fremdsprache die Positionen „ihres“ Landes darzustellen und nötigenfalls zu verteidigen. Zu diesem Zweck fertigen sie im Vorfeld sog. „Position Papers“ und Resolutionsentwürfe nach dem Vorbild einer echten UN-Resolution an, stellen sich also einer großen Herausforderung. Dennoch überwiegt bei den meisten Schülerdelegierten die Freude an der Sache und der Spaß am Miteinander in einer bunt gewürfelten internationalen Gemeinschaft. Dass man sich während der Konferenzen in Anzug und Krawatte bzw. ins Businesskostüm zwängen und sich an streng festgelegte Regeln halten muss – kein Problem! Die Metamorphose vom coolen Teenager zum wortgewandten Diplomaten gelingt – auch zum Erstaunen der Begleitlehrer – meist problemlos.

                               

Kein Wunder also, dass insbesondere die schon länger aktiven MUN-Club-Mitglieder am AGH hochmotiviert am liebsten von einer MUN zur nächsten gingen, wenn es ihre sonstigen schulischen Verpflichtungen nur zuließen. Immerhin hat es im zehnten Jahr der MUN-Teilnahmen des AGH zu drei Konferenzen gereicht: MILANMUN im März 2018 in Mailand, LUXMUN im Juli in Luxemburg und eben MUNOG im Oktober in Sindelfingen. Sehr interessant war es dabei zu beobachten, wie sich die Schülerinnen und Schüler von Konferenz zu Konferenz weiterentwickelt und an Souveränität im Umgang mit den Themen, der Sprache und dem Procedere gewonnen haben. Natürlich wirkt die Szenerie, nicht zuletzt wegen der Kleiderordnung und der Formalismen, mitunter etwas elitär und aufgesetzt, was jedoch bleibt ist die Erkenntnis, dass alle Teilnehmer, egal wie sie sich in der Konferenz schlagen, eine persönliche Bereicherung für sich mitnehmen können, die nicht zuletzt auch in ihrer Vernetzung innerhalb eines internationalen Freundeskreises Ausdruck findet.