Anders als sonst war an diesem Morgen die Aula abgedunkelt. In der Mitte standen Staffeleien mit Spiegeln um einen Tisch, der von einer einzelnen Glühbirne beleuchtet war. An diesem Tisch: ein leerer Stuhl – Symbol für die Leere, die durch den millionenfachen Tod in Familien gerissen wurde. Im Hintergrund erklangen die Namen von Herrenberger Kriegsopfern, die aufgrund von Zwangsarbeit, Euthanasie oder im Krieg als Soldaten starben. Im Schulhaus verteilt gab es Informationen und Bilder zu zwölf verschiedenen Aspekten des Krieges, u.a. Kindheit im Krieg, Kinderlandverschickung, Flucht und Vertreibung, Widerstand und verschiedene Folgen des Kriegs. Im Unterricht wurden in jeder Klasse parallel drei Bausteine behandelt: die historischen Hintergründe, die Verbrechen der Nationalsozialisten sowie eine Würdigung dessen, was Deutschland, Europa und die Welt in den vergangenen 80 Jahren erreicht haben, verbunden mit der Frage, was wir nun tun müssen, um Demokratie, Frieden und Freiheit dauerhaft zu erhalten.
Ein besonderes Angebot gab es für die 9. Klassen, bei denen das Thema Nationalsozialismus im Fach Geschichte auf dem Lehrplan steht: In jede der Klassen kam ein(e) Lehrerin, um von der Situation der eigenen Familie im 2. Weltkrieg zu berichten. Obwohl die Schüler mit den historischen Ereignisse bereits vertraut waren, fanden sie es sehr bewegend, von Angehörigen der Zeitzeugen zu hören, wie politische Indoktrination von Kindern betrieben wurde, welchen Repressionen Familien ausgesetzt waren, die nicht auf Parteilinie lagen, wie Bombenangriffe, Hunger und Flüchtlingsströme erlebt und wie die Rückkehr von Angehörigen aus Kriegsgefangenschaft gefeiert wurde.
In der Mittagspause konnten sich interessierte Schüler mit Liedern der Nachkriegszeit beschäftigen, gemeinschaftlich ein Wandgemälde erstellen und persönlichem Gesprächsbedarf zu den Themen des Tages stillen. Alles in allem fanden sowohl Lehrkräfte als auch Schüler den Tag sehr eindrücklich und bereichernd, weshalb er wohl nicht der letzte seiner Art bleiben wird.
Ganz herzlichen Dank dem AK Frieden für die Gesamtorganisation, allen Kolleg*innen für die Einbindung des Themas in ihren jeweiligen Fachunterricht sowie allen Schüler*innen für ihr Interesse und die Beteiligung an allen angebotenen Aktionen.
Installation in der Aula


Ausstellung zu Aspekten der Kriegszeit












Aktion in der Mittagspause: Zeichnen für den Frieden





Aktion in der Mittagspause: Songs der Nachkriegszeit






Berichte von Zeitzeugen mit Hilfe von Anschauungsmaterial aus der Zeit des 2. Weltkriegs





