Vom 16. bis zum 20. September 2024 begaben wir uns, eine Gruppe abenteuerlustiger Schüler*innen des Andreae-Gymnasiums Herrenberg, begleitet von unseren Lehrern Patrick Dengler und Frieder Seibt, auf eine unvergessliche Studienfahrt nach Mailand. Die Woche versprach nicht nur kulturelle Highlights, sondern hielt auch so manche unerwartete Wendung bereit.
Montag: Der Anfang einer langen Reise
Am frühen Montagmorgen um 7:30 Uhr versammelten wir uns am Herrenberger Hauptbahnhof, müde, aber voller Vorfreude. Die Reise begann mit einer Zugfahrt nach Stuttgart und weiter nach Stuttgart-Kornwestheim, wo wir auf unseren FlixBus Richtung Mailand warteten. Während wir uns später gemütlich in den Sitzen niederließen, bot die Fahrt durch die Schweiz atemberaubende Ausblicke auf die Alpen, die uns ein erstes Gefühl von Abenteuer vermittelten. Die majestätischen Berge und die glitzernden Seen waren wie aus einem Postkartenmotiv und ließen uns erahnen, dass diese Reise viel zu bieten haben würde.
Nach der Ankunft in Mailand nahmen wir die Metro nach Lambrate, wo unser Hotel lag. Müde, aber glücklich ließen wir den ersten Abend in einem kleinen Restaurant ausklingen. Die entspannte Atmosphäre, köstliche italienische Küche und das Lachen über erste Missverständnisse mit der italienischen Speisekarte schweißten die Gruppe bereits zusammen.
Dienstag: Kunst, Kultur und ein Lehrstück in Spaghettikunde
Am Dienstagmorgen, frisch gestärkt vom ersten italienischen Frühstück, begann unser Tag mit einer Stadtführung durch das historische Mailand. Unser Weg führte uns vom imposanten „Castello Sforzesco“ bis zum prachtvollen Mailänder Dom. Beeindruckt von der gotischen Architektur spürten wir die reiche Geschichte dieser Stadt in jedem Winkel. Während der Führung ließ uns unser Guide wissen, dass man, um Mailand wirklich zu verstehen, „nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen sehen“ müsse. Einige von uns versuchten sich an diesem philosophischen Ansatz – andere kämpften noch mit dem richtigen Fokus der Kameras.
Am Nachmittag stand das „Leonardo3-Museum“ auf dem Plan, wo wir in die Welt von Leonardo da Vinci eintauchten. Seine Erfindungen beeindruckten uns, vor allem die Tatsache, dass viele seiner genialen Skizzen erst Jahrhunderte später verstanden wurden – ähnlich wie einige unserer Matheaufgaben bei Herrn Seibt. Der Tag endete mit einem humorvollen Highlight: Beim Abendessen im Hafenviertel wurde unser Mitschüler Yannic vom Kellner in die hohe Kunst des Spaghetti-Essens eingeführt. Zum Entsetzen des Kellners hatte Yannic die Spaghetti geschnitten – ein unverzeihliches Vergehen in der italienischen Esskultur. Nach einer kurzen, aber eindrucksvollen Lektion war Yannic ein besserer Spaghetti-Esser – und wir hatten alle herzlich gelacht.
Mittwoch: Wissenschaft trifft Alltag
Der Mittwoch begann mit einem Besuch im „Museo Nazionale della Scienza Leonardo da Vinci“. Hier konnten wir in die Welt der Wissenschaft eintauchen und uns an allem, von historischen Metallproduktionen bis zu modernen Technologien, erfreuen. Besonders die Ausstellung alter Schiffe und Flugzeuge ließ uns staunen – ob da wohl auch Schüler*innen wie wir damals die Wissenschaft revolutionierten?
Nachmittags ging es zur „Politecnico di Milano“, wo uns ein Student über den Campus führte. Die Begeisterung für das akademische Leben in Italien war ansteckend, auch wenn das Studienleben in Mailand von einigen als „etwas zu sonnig“ beschrieben wurde. Ein deutscher Student erzählte uns von seinen Erfahrungen, was uns alle neugierig auf die Möglichkeit eines Studiums im Ausland machte. Am Abend besuchten wir erneut ein typisch italienisches Restaurant, und diesmal verlief der Spaghettigenuss ohne Zwischenfälle.
Donnerstag: Fußballfieber und technologische Zeitreisen
Am Donnerstag brach bei den Fußballfans unter uns das Herz höher. Der Besuch des Giuseppe-Meazza-Stadions, besser bekannt als San Siro, ließ die Augen leuchten. Wir besichtigten die Spielerbänke, Kabinen und den Spielertunnel – einige von uns versuchten sogar, die Rolle der Trainer mit strengen Blicken zu üben. Am Nachmittag führte uns unser Weg zum Alfa Romeo Museum, wo wir eine Zeitreise durch die Geschichte der italienischen Automobilikonen unternahmen. Höhepunkt war ein 4D-Film, der uns regelrecht in den Wind und das Wasser katapultierte – eine ungewöhnliche, aber beeindruckende Art, ein Auto zu erleben!
Den letzten Abend verbrachten wir wieder im Restaurant „Calabrone 2“, wo wir die Woche bei Pizza und Pasta ausklingen ließen. Es wurde gelacht, Geschichten ausgetauscht und schon Pläne für zukünftige Reisen geschmiedet.
Freitag: Ein chaotisches, aber humorvolles Ende
Unser Abreisetag begann mit einem unerwarteten Bahnstreik, der uns zwang, unsere Abreise früher als geplant anzutreten. Nachdem wir uns mit Proviant versorgt hatten, verbrachten wir die Wartezeit mit Kartenspielen vor dem Busbahnhof. Die Rückfahrt verlief größtenteils ruhig – bis wir in Zürich eine kleine Herausforderung erlebten: Drei Mitschüler*innen verpassten den Anschluss. Dank der geistesgegenwärtigen Hilfe von Herrn Seibt, der sich mutig aus dem Bus rettete, konnten die drei glücklicherweise die Heimreise per Zug antreten. Der Rest der Gruppe nahm es mit Humor, und als wir schließlich alle gleichzeitig in Böblingen ankamen, konnten wir nur noch lachen.
Diese Studienfahrt war nicht nur eine kulturelle Bereicherung, sondern auch ein Abenteuer voller kleiner Begegnungen, Erfahrungen und großer Erlebnisse. Und so kehrten wir nach einer anstrengenden, aber schönen Woche in Mailand zurück nach Herrenberg – um viele Erinnerungen reicher.